Tag 93 des Wanderabenteuers
Tag 93 des Wanderabenteuers

Tag 93 des Wanderabenteuers

  1. Statistik
    • heutiger Weg: Levico Terme ➡️ Borgo Valsugana
    • heutige Wegstrecke 👣: 16 km von
    • 1385 km bis hier insgesamt, 51 m ⛰️⬆️ Anstiege, 163 m ⛰️⬇️ Abstiege 🏞️.
    • Wir wohnen im 🏠
    • heutige Unbill 😵‍💫: Wohnung ohne W-Lan – 7 von 🔟 HILFE!!!
    • heutiges Glück 🤩: Lorenzos Mama – 7 von 🔟
    • heutige Pflanzenentdeckung: Sumpf-Herzblatt (hatten wir schon mal in der Nähe der Bregenzer Hütte gefunden)
    • heutige Tierbegegnungen: Feldgrille, Gänsesäger

Weil es jetzt morgens immer später hell wird und früh auch noch sehr kühl ist, haben wir uns seit einigen Tagen 10 Uhr als Startzeit gesetzt. Daher konnten wir wieder fast ausschlafen. Ich bin jedenfalls schon vor meinem Wecker aufgewacht. Vom Zimmer aus hatten wir eine herrliche Aussicht auf den See, über dem sich ein bisschen Nebel gebildet hatte, und auf die von der Sonne angeschienen Berge. Nachdem wir uns also gemütlich fertig gemacht haben, gingen wir zum Frühstück. Erfreut stellten wir fest, dass es eine ungewohnt große Auswahl und, zur Feier des Tages, sogar Sekt gab. Allerdings wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir ihn aus zwei Gründen hätten trinken wollen. Der erste Grund: das Frühstück hätte uns sicher beschwipst ein bisschen besser gefallen. Irgendwie gab es zwar eine große Auswahl aber geschmacklich so richtig lecker war nur das Müsli. Dabei gab es sogar einen Schokobrunnen und Honig mit ganzen Bienenwaben. Leider haben mir aber sowohl die Schokolade aus dem Brunnen als auch die Bienenwaben geschmacklich überhaupt nicht zugesagt. Wieso soll man die den Wachs überhaupt mitessen? Das fühlte sich genau wie beim Zahnarzt an, wenn ein Abdruck gemacht wird, wobei einem beim Zahnarzt wenigstens hinterher alle Wachsreste ordentlich aus dem Mund weggeputzt werden. Der zweite Grund: Heute sind wir genau seit drei Monaten unterwegs! Dass das heute ist, ist mir allerdings erst beim Wandern aufgefallen. Wir haben nämlich ein bisschen den Überblick über Wochentage und Datum verloren. Unser Wanderweg war heute, so wie bestimmt auch die nächsten Etappen, recht unspektakulär, da wir nun im Tal weitergehen. Wir folgen wieder dem Wanderweg Via Romea, auf dem wir ja auch durch Deutschland schon eine Weile gegangen waren.

Welch eine Freude, das altbekannte Hinweisschild für die Via Romea hier nun wieder zu finden!

 

Hier im Tal geht es wenig bergauf und bergab, immer neben den Fluss Brenta, der Schnellstraße und der Eisenbahn entlang. Wir sahen, dass hauptsächlich Wein, Äpfel und Mais angebaut werden. Es war sehr beeindruckend, die steilen und schroffen Berge mal von unten zu betrachten und wir genossen, dass es hier unten im Tal (etwa 400 Meter über Normalnull) wärmer als oben (gestern etwa 1500 Meter über NN) in den Bergen ist.

So sieht es im Tal aus.

 

Was wir außerdem deutlich wahrnahmen, war der Verkehrslärm und überhaupt die vielen Geräusche von dieser dichter besiedelten Gegend. Da sich die Via Romea hier den Weg mit den Fahrradfahrern teilt, hatten wir heute sehr viele Begegnungen mit Radlern. Wir trafen auch eine ganze Schulklasse, die wohl einen Ausflug machte. Wir trafen sie sogar mehrere Male, weil sie zwischendurch immer wieder anhalten mussten und uns dann wieder überholten. Auf der flachen Strecke kamen wir heute so zügig voran, dass wir daher schon am frühen Nachmittag unser heutiges Etappenziel Borgo Valsugana (auch: Burg im Suganertal) erreichten. Vorm Rathaus entdeckten wir auch wieder die Schülergruppe, die auf Einlass wartete. Bestimmt wollten die, so wie wir, eigentlich auch lieber in eine Eisdiele einkehren aber alle Eisdielen und auch die Konditorei hatten heute leider Ruhetag. Und zu allem Überfluss hatte der Supermarkt zu dieser Zeit Mittagspause 🙄 Um Einlass in unsere heutige Unterkunft zu erlangen, rief ich den Vermieter Lorenzo an, der uns seine Mutter mit dem Schlüssel vorbei schickte. An dieser Stelle beginnt oder endet eine Reihe von glücklichen Zufällen. Wir hatten in der letzten Woche sehr ausgiebig und lange nach einer Unterkunft in Tezze, unserem von hier nächsten Etappenziel, gesucht. Aber so sehr wir uns auch anstrengten, konnten wir nichts finden. Wir hatten mehrere Möglichkeiten überlegt, was wir nun tun können. Unter anderem hatte Helge auch einen Fahrradladen angeschrieben, weil wir uns dort Fahrräder ausleihen wollten, um die Doppeletappe damit zurückzulegen. Leider gab es von Seiten des Fahrradladens aber nur die Möglichkeit, die Fahrräder erst nach vier Etappen zurückzugeben, was mir nicht gefiel, weil ich nicht so plötzlich aus den Alpen hinaus radeln, sondern dem Ende lieber ausgiebig entgegen fiebern wollte. Während wir noch unsere Möglichkeiten überlegten stellte ich fest, dass diese hier gebuchte Unterkunft ja genau neben einem Bahnhof liegt. Wenn das nicht das erste Glück ist! So entstand also der Plan, die Bahn zu nutzen. Das zweite Glück ist, dass das Etappenziel Tezze ebenfalls einen Bahnhof hat. Wir können morgen also bis dort gehen und dann mit der Bahn hierher zurück fahren, um zu übernachten und übermorgen wieder die Bahn nach Tezze nehmen und unseren Weg von dort weiter gehen. Das dritte Glück ist, dass die Strecke von hier bis Tezze so ziemlich die einzige in diesem Tal ist, die noch vom Zug befahren wird, da überall wegen Brückenbauarbeiten und anderer Renovierungsarbeiten auf Schienenersatzverkehr ausgewichen wird. Das vierte Glück ist Lorenzos Mama, die uns heute den Schlüssel für die Wohnung brachte und zufällig Ticket-Verkäuferin bei der Bahn ist. Sie hat uns angeboten, uns morgen mit den Bahntickets und dem Fahrplan zu helfen.

Helge entdeckt die Feldgrille.

In Borgo entdecken wir schon die ersten Hinweise, dass wir uns Venedig nähern:

Die Ponte Venezia in Borgo
Hoffentlich sind die Hotels in Venedig nicht auch so heruntergekommen.

 

 

 

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