Als Familienurlaub getarnte Wanderung mit Transferservice 2022
Im Frühjahr 2022 war es endlich soweit: wir bewanderten die Nordhälfte des Korfu-Trail. Da im Frühjahr meine Zeit eigentlich äußerst begrenzt ist, hatten wir im Herbst und Winter 2021 schon einige Zeit darauf verwendet, die (bei Rother) vorgeschlagenen Etappen so anzupassen, dass wir sie in 5 Tagen gemütlich gehen könnten – letztendlich lief es darauf hinaus, dass unsere Kinder mitkamen, wir an zentraler Stelle in einem Ferienhaus wohnen würden und die Kinder uns zu und von den Start- und Endpunkten der Wanderetappen führen.
Als unsere zentral gelegene Basis erkoren wir das Korakiana Cottage in Áno Krakiána aus, es zeigte sich, dass das eine gute Wahl war.
10. April 2022: Pelekas – Liapades
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Wir begannen unsere Wanderung auf dem Kaiser’s Throne in Pelekas, denn bis in dieses Dorf waren wir 2016 gekommen. Schon sobald wir aus dem Dorf heraus waren, wurden wir schon vom Zustand dieses Wegabschnitts etwas erschreckt: hier war eine Leitung verlegt worden und der Weg noch nicht ganz wieder hergestellt, sondern noch ein Matschacker.
Den Schlenker an der Küste am Kloster Mirtiotissa ließen wir aus, der war unserer verkürzten Routenplanung zum Opfer gefallen.
Eigentlich schon gleich (vom Auto aus bei der Anreise), spätestens aber, als wir durch die ersten Olivenhaine wanderten, waren wir begeistert von der unglaublich bunten Blümchenpracht am Wegesrand und unter den Olivenbäumen.
Kurz nachdem wir bei Ermones den Kanal, der die Ropa-Ebene entwässert, überquert hatten, trafen wir zu Brittas Begeisterung auf eine Schafherde direkt am Weg. 
Wenig später verloren wir den Korfu Trail in einem Olivenhain. Nachdem wir ihn wieder gefunden hatten, Kamen wir an einem Hühner und Ziegenhof vorbei, von dem aus uns zwei Hunde ziemlich grimmig verfolgten. Erst nach einigen 100 m und als ich mit dem Stock drohte, kehrten sie um.
Von Giannades bis Liapades ging es nochmal ziemlich hinauf und dann durch ruhige Pinien- und Oliveneinsamkeit.
11. April 2022: Liapades – Pági
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Von Liapades ging es durch Kiefernwald und Villenviertel abwärts zum kleinen Feinkies- Strand von Liapades, wo wir (kurz) das erste Mal das Mittelmeer betraten. Auf diese frühe Pause mussten wir ein sehr steiles und in der zunehmenden Wärme – denn das Wetter war viel sonniger als am 10. und im Windschutz schon fast heiß – schon beachtliches Stück Serpentinenpfad hinaufklettern. Stellenweise auf der Straße, stellenweise die Serpentinen der Straße abkürzend erreichten wir dann Lakones, wo wir zu einem mittäglichen Espresso einkehrten und die Aussicht über die Bucht von Paleokastritsa aus dem (wegen Vorsaison) noch leeren Aussichtscafé bewunderten.
Die folgenden Wegstücke waren wieder ganz besonders ‚geblümt‘ und nach einer ziemlich spektakulären Aussicht auf das burgähnliche Kloster Panagias Paleokastritsa gingen wir wieder bergab, ließen den Schlenker des Korfu- Trails durch Krini aus, sondern tangierten Makrades an seiner Südseite und kamen dann zur Klippe südlich der Bucht von Agios Georgios, wo es heftigst um die Ecken blies (fast wäre Brittas Tuch weggeweht) und dennoch (oder gerade drum, für mehr Nervenkitzel??) einige Kletterer in den Felsen über dem Korfutrail unterwegs waren.
Wir konnten unser nächstes Ziel, den Strand von Agios Georgios, zwar schon sehen, aber wie das so geht in den ‚Bergen‘: obwohl es (optisch) nur noch abwärts und nicht mehr weit ging, zog es sich doch noch etwas, bis wir am Strand eine etwas längere Pause machen konnten und uns auch einmal ganz ins erfrischende Meer stürzten.
Aus Agios Georgios hinaus führt der Korfutrail an ziemlich gruseligen Überresten der jeweils letzten (Müll) und historischer (Ruinen) Saisons als Hippiebadeparadies… über einen Hügel mit alten Olivenhainen erreichten wir zur goldenen Stunde Pági, wo unser Fahrerteam uns schon erwartete.
13. April 2022: Pági – Sokraki
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Am 12. April haben wir einen Geburtstag mit einem ausgiebigen Ausflug nach Korfu-Stadt gefeiert und sind daher nicht gewandert, sondern haben unter anderem Flugzeuge angesehen und den Durrells die Nasen gerieben.
Die Wanderung am 13. April begannen wir mit einem griechischen Kaffee in der ‚Spiros Bond 007 Café Bar‘, denn in Pági waren 1981 Szenen zu ‚James Bond – In tödlicher Mission‘ gedreht worden.
Gestärkt wanderten wir aus dem Dorf und im nächsten Tal durch eine Furt. Kurz vor Agros kamen wir am möglicherweise niedrigsten Glockenturm Korfus vorbei und konnten nur mit Mühe widerstehen mal zu läuten.
Nach einer ersten Rast auf den Stufen vor dem Pantokrator-Kloster bei Agros und einer Flussüberquerung auf einer Straßenbrücke im Nirgendwo war ein Zufluss des eben überquerten Flusses (oder eben dieser selbst?) auf einer recht abenteuerlichen, Dschungelartigen Furt zu überqueren. Nach der Flussquerung begann natürlich wieder ein Anstieg, der uns zunächst bis ins Dorf Valaneion führte, wo wir wieder Pause machten und zunächst von vielen Katzen dabei umlauert wurden, etwas später kam auch noch ein älterer Herr vorbei, der uns ausgiebig von seinem Leben und der Landflucht und Rückkehr der Rentner auf Korfu erzählte.
Bis nach Sokraki wurde der Weg zunächst wieder wilder, dschungelhafter, nach einem knackigen Anstieg kurz vor dem Ort dann wieder unglaublich blumig!
Von Sokraki aus hatten wir dann die eine der großartigsten Aussichten über die Insel einschließlich der Stadt Korfu.
14. April 2022: Sokraki – Paliá Períthea
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Der 14. April bot uns mit etwas Morgennebel zur goldenen Stunde ganz besondere Ausblicke von unserem Ferienhaus aus:
Nach einem spektakulären Frühstück mit frisch geliefertem Brot, frischestem Orangensaft (der Chef fuhr mit dem Moto wohin um noch weitere Orangen zu holen), gebratenen Eiern, Honig und Joghurt (mit ca. 25% Fett)… kugelten wir aus Sokraki in östlicher Richtung aus dem Dorf (zum Glück erst mal abwärts bzw. eben… Im dichten Wald wagten wir uns auf einen schmalen, unmarkierten Pfad um eine Kirchen- oder Kapellenruine zu finden. Nach einiger Zeit gelang uns das auch und wir konnten die Winzigkeit der Kapelle und die Detailiertheit und Erhaltung der Fresken bewundern. Zurück auf dem Korfutrail erreichten wir durch einige hundert Meter Gartenland den Ort Spartilas. Dort ging es wieder eine besonders ‚geblümte‘ Treppe hinauf und dann hinter den obersten Häusern des Dorfes durch dichte Macchia steil weiter aufwärts zur Erzengel-Kapelle an der Kante des Steilhangs.
Von hier gab es mal wieder eine Aussicht bis nach Korfu-Stadt und weiter.
Das nächste Wegstück führt einsam durch Gebüsche und über Wiesen der Hochebene bis an den Fuß des Pantokrators, dessen Gipfel mit dem Sendemast wir schon bald zwischen den Bäumen entdecken kommten. Zwischendrin waren wir ziemlich froh über die Wegmarkierungen und den einigermaßen ausgetretenen Pfad, denn die Abfolge von Stufe – kleiner Wiese – Gebüsch war so ähnlich und unübersichtlich, dass wir sonst durchaus auch woanders herausgekommen wären…
Den Gipfel des Pantokrators ließen wir aus (da waren wir vor Jahren schon mal gewesen), sondern umrundeten ihn auf der Westseite. Von der ziemlich windigen Kreuzung (mit Schutzhütte) auf der Nordostseite des Berges hatten wir eine Doppelaussicht:
Nach Süden zurück auf Korfu- Stadt, nach Norden bis zu unserem morgigen Ziel, der Küste bei Ágios Spyrídonas.
Auch unser heutiges Ziel, das noch immer halbverlassene Dorf Paliá Períthea hatten wir für den Rest des Weges vor Augen und unter uns.
15. April 2022: Paliá Períthea – Kap Ágios Spyrídonas
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Auf der letzten, nunmehr steigungsfreien Etappe hatten wir Begleitung von Nina, Simon ging es leider nicht gut, er konnte uns auch nicht hin- und her taxieren. Wir telefonierten also schon auf dem Hinweg nach Ágios Spyrídonas nach einem Taxi, was uns von dort nach Paliá Períthea hinauf bringen sollte, es hatte aber kein Taxist Zeit für uns. Dann fragten wir bei der Station der Autovermietfirma nach, von der wir auch ein Auto hatten, da war aber nur eine Angstellte, die konnte verständlicher Weise nicht Ihren Posten verlassen. Als nächstes versuchten wir es mit trampen an der Straße nach Paliá Períthea hinauf, auch da hatten wir innerhalb unseres selbstgestellten Zeitlimits kein Glück. Also fuhren wir auf gut Glück hinauf und beschlossen, dass wir oder mindestens einer am Nachmittag schon irgendwie wieder hinauf kommen würde.
Gerade als wir los gegangen waren, klingelte Brittas Händi: der erstangerufene Taxis meldete sich zurück und wir konnten einen Transport für eine passend erscheinende Uhrzeit am Nachmittag ausmachen.
Zunächst gingen wir durch Wiesen und Macchia, nach einem Rückblick auf den Pantokrator ging es auf einem steileren Serpentinenpfad in den Hartlaubwald hinab.
Als wir da hinaus und in die Dörfer der Küstenhügel kamen, machten wir Pause auf einer Mauer und kamen bald darauf mal wieder an einer speziellen Wegmarkierung vorbei – vielleicht könnte das hier mit welchen Dauerparkern auch mal gemacht werden?
Wir überquerten die Hauptstraße und wanderten durch die Küstenebene, an Ziegen und Villen vorbei zum Strand. Dort ging es dann noch dein einen oder anderen Kilometer auf dem Dünenweg entlang, bis wir das Kap erreichten. Offiziell hatten wir jetzt Korfu zu Fuß von Süd nach Nord durchquert.
Britta ließ ihre Pfahlrohr-Schlangenverscheuch-Wanderstöcke an der letzten CT.Markierung zurück und wir gingen auf der Schotterpiste in die Siedlung Ágios Spyrídonas, wo schon nach kurzer Zeit unser Taxi auftauchte, das mich und Nina geschmeidig und vorsichtig die heftige Serpentinenstrecke nach Paliá Períthea wieder hinaufbrachte. (Britta blieb am Strand um noch mal zu baden)