In 8 Etappen um den See 2023
Vortext
08. und 09. Juli 2023: Anreise nach Lindenberg und Radbummel von Lindenberg nach Lindau
Ohne geschlafen zu haben (Aufregung?) sind wir los gefahren. Leider natürlich wieder mit einem Aufbruchsstreit .
Dann kamen wir aber unter dem Sonnenaufgang gut voran. Die geplante aber fragliche Durchfahrt hinter dem Hotel in Gifhorn war tatsächlich nicht möglich, allerdings nur heute bzw. wegen einer Baustelle. Also fuhren wir durch den Steinweg, wo wir zu unserer Überraschung so früh schon Frau Klages beim Aufbau ihres Marktstandes trafen.
Der erste Zug war pünktlich und wir lernen, wie am besten ein Fahrrad darin festgeschnallt wird.
Auf dem Bahnhof in Hannover hatten wir reichlich Zeit, *alle* Arten von Menschen zu beobachten und ein kleines Frühstück zu nehmen. Dann hievten wir die Räder in den IC und studierten die Fahrradhalterungen….
Die Fahrt nach Süden zog sich hin, aber wir erreichten zur vorhergesagten Zeit Immenstadt, wo wir es verletzungssfrei schafften, die Räder die furchtbar hohe Treppe aus dem Zug hinunter zu bekommen. Britta fand noch eine Wasserauffüllmöglichkeit, dann kraxelten wir in den nächsten Zug , der uns nach Röthenbach bringen sollte. – Allerdings hatten wir uns von den Durchsagen und Verspätungen ausreichend verwirren lassen, so dass wir im Zug nach Oberstdorf statt nach Lindau standen…
Am nächsten Bahnhof also wieder heraus und herunter die Treppe: nach kurzer Beratung fuhren wir nach Immenstadt mit den Rädern zurück. Wir kamen passend an um in den nächsten, nun richtigen Zug zu klettern (darin haben wir jetzt schon fast Übung) . Hier reisten wir mit vielen zünftigen Wandersleuten auf dem Heimweg, wie es schien.
Von Röthenbach nach Lindenberg fuhren wir auf einem super ausgebauten Radweg, ganz langsam als Hindernis, denn es gab Landschaft zu fotografieren und es ging (ein bisschen aber kontinuierlich) bergauf.
Von Nils wurden wir auf seinem Balkon fürstlich begrillt und konnten später auf dem roten Sofa gut schlafen, als wär’s unser eigenes gewesen.
Am Sonntag erwachte ich von der Sonne die durch die Küche hereinschien, Britta vom vielstimmigen Kirchengeläut. Als alle wach waren, holte Nils uns Brötchen und wies uns in die Bedienung der Kaffeemaschine ein. Nach dem fürstlichen Frühstück ging’s los:
Mit Nils als Reiseleiter durch die nette Innenstadt von Lindenberg (um die Hutfabrik herum), vorbei an der Rückseite von Liebherr nach Scheidegg-Haus, von wo aus wir das erste Mal den Bodensee sehen konnten.
Nach kurzer Beratung nahmen wir die Landstraße zu den Scheidegger Wasserfällen, die wir ausgiebig besichtigten. (Heiße Sache, solche Treppen und Steigungen zur Mittagszeit…
Dann sausten wir so schnell wie wir uns trauten die Serpentinen hinunter bis zwischen Biesings und Sigmarszell, wo wir in das idyllische Leibachtal abbogen, durch das wir, mit einem sehr kurzen Ausblick nach Österreich, nach Lindau hinunterrollten.
Durch den Villen- (seeseits) und Industriegürtel (landseits) fuhren wir zur und auf die Insel, wo die Sehr malerische Altstadt liegt und wir jede*r unser Standardeis bestellten (und es war gut). So gestärkt ließen wir uns noch von einem Adventure-Lab zu einigen Sehenswürdigkeiten (die wir sonst eher weniger beachtet hätten) führen. Dann war uns furchtbar heiß und Nils verabschiedete sich im herrlich luftigen Bahnhof von uns.
Wir besuchten die klimatisierte Andy-Warhol-Ausstellung (interessant, leider kurz, aber mit Mick und Beus)
Dann radelten wir zurück zu unserem Hotel. Geduscht und erschöpft beschlossen wir nach einiger Recherche, nicht noch mal zur Insel-Innenstadt radeln zu wollen, sondern speisten nur beim Mäckes um die Ecke und machten dann noch einen Adventure Lab Spaziergang am fast romantischen Seeufer hin und her.
Nicht der Straßenlärm, sondern das jemand schwungvolle Weisen auf der Elektoorgel in den Abend übte, veranlasste uns mit geschlossenem Fenster und mit Klimaanlage zu schlafen: ging auch.
10. Juli 2023: Radbummel von Lindau nach Altenrhein
Nach dem Frühstücksbüffet (der Porridge mit Beeren und Waldhonig gefiel am besten) brachen wir gefühlt zügig auf, auf der Uhr war es aber doch schon nach 10…
Von Lindau nach Lochau auf dem Bodenseeradweg merkten wir nicht, bzw. erst am weißen Ortsschild, dass wir schon in Österreich waren. Um 10:25 Uhr wurden wir als Radler*innen 677 und 678 am heutigen Tage gezählt. Vor Bregenz-Klausmühle konnten wir dem See und der einladenden Badeinfrastruktur nicht mehr widerstehen und stiegen ein.
In Bregenz parkierten wir die Räder zwischen Hafen und Seebühne und bewanderten die Alt-und Oberstadt zu Fuß. Unter einem mäßig erhaltenen Hai hindurch ging es wieder hinab…
Nach einem kurzen Stopp an der Seebühne radelten wir ins Rheindelta: über die Bregenzer Ach und den (Kanal)rhein ins Schilf und die Wiesen mit den vielen Störchen (und den schlürfenden Graskarpfen in den Gräben) – dort machten wir Mittagspause. Da wohl die Mittagspause spät und noch nicht so ganz befriedigend war, kauften wir im letzten Supermarkt vor der Schweiz noch je eine Banane und ein Radler… und danach noch einen Wein und echte Mozartkugeln. Zwischen Altrhein und Autobahn überholten wir mit Mühe eine unheimlich schnelle Joggerin, dann fanden wir unsere Ferienwohnung im Ort Altenrhein. Wir probierten hier auch das Badi (preußisch: Badeanstalt) und fanden es zu flach, zu warm und zu grundschleimig.5 von 10, weil gratis.
11. Juli 2023: Radbummel von Altenrhein nach Konstanz


12. Juli 2023: Radbummel von Konstanz nach Stein (am Rhein)

In Konstanz wohnten wir in der Innenstadt, in der Nacht versuchten wir, den Straßenlärm mit dem Ventilator zu übertönen. Nach dem Frühstück im Irish Pub band ich eine Tüte auf meinen vom Regen vollgesogenen Sattel und los ging’s. Wir machten einen Adventure-Lab-Umweg entlang der Grenze und zu den etwas enttäuschenden Grenzskulpturen.

Von da aus radelten wir immer möglichst am Wasser entlang nach Westen aus der Stadt. Durch Felder mit allen Arten von Gemüse und vorbei an einem Bunker des Schweizer Reduits erreichten wir Ermatingen, wo wir unter aufgeregten Rufen eines älteren Paares: „Halt halt, da gehts nur zur Hauptstraße!“ vom Bodenseeradweg abbogen, um schräg zum Schloss Arenenberg hinaufzustrampeln bzw. zu schieben: auch schräg ist es noch verflixt steil. Wir besichtigten das Schloss, nicht den Weinkeller (war verschlossen) den komplizierten Stammbaum der Napoleons, den Park mit Schaf und Eremitage und endeten bei einer Cola um einen Gewitterguss abzuwarten.

Mittagspause machten wir dann doch lieber im übernächsten Ort (am Schlossrestaurant hätte es das Mittagsmenü für 21,50 sfr gegeben und wir waren eh schon spät dran. Wir passten den nächsten Gewitterguss genau ab, aber leider nicht den übernächsten…

Streckenweise in kleidsame (nicht) aber immerhin regendichte Gegenwindsegel gehüllt. sausten wir die Hügel nach Stein hinab oder krochen sie hinauf.
In Stein checkten wir in einer etwas in die Jahre gekommenen Pension ein, wurden genauestens eingewiesen und konnten die Räder am vorgesehenen Parkplatz lassen und in der Stadt nach Wurst, Wein und Käse suchen.
Die Altstadt von Stein ist wirklich sehenswert und eine gute Kur gegen den Im-Mittelalter-war-alles-braun-und-schlammig-Filter, den manche aktuellen Filme verwenden.

13. Juli 2023: Radbummel von Stein nach Radolfzell
Nach dem gemäß Hausordnung pünktlichen Frühstück und Auschecken machten wir erst mal wieder eine kleine Wanderung: auf die Burg Hohenklingen. Der Wanderweg oberhalb der Weinberge war durch Sturmschäden versperrt, wie uns auch schon mitgeteilt worden war,
wir konnten aber die empfohlene Alternative nicht finden und gingen auf der Straße hoch.
Die Burg ist recht interessant, restauriert und von einem nobeligen Restaurant bewohnt: Das Wiener Schnitzel um 41,50 sfr… Wir sahen vor allem die Räume im Wohnturm genau an, bis wir was gefunden hatten und der nächste ( unangemeldete) Gewitterschauer abgezogen war. Dann gingen wir wieder runter.
Wir schlenderten noch mal durch nahezu jede Gasse der Altstadt von Stein und beendeten das mit einem Mittagskuchen. Erst danach fuhren wir nach Radolfzell weiter.
Auf dieser Strecke hielten wir nur mal kurz in Wangen in der Jungsteinzeit an und bei Grundholzen, weil ich eine Maulwurfsgrille entdeckt hatte und kurz vor Iznang. Dazwischen ist der Weg eine schöne Rennstrecke durch die Storchenwiesen.
In Radolfzell war „Donnerstagsabendmarkt“ mit zahlreichen Wein- und Schmaus- und Krambuden. Wir ließen uns von zwei Adventure Labs durch das Gewimmel und die Altstadt führen. Es gibt einige seltsame Skulpturen in Radolfzell, Britta versuchte noch eine dazuzustellen. Bei „Sunny am Stadtgarten“ hatten wir hervorragendes Essen (Tacos, schwarze Bohnen und Süsskartoffel), später noch ein Getränk auf dem Markt, der pünktlich zu um 22:00 Uhr komplett beendet wurde.
14. Juli 2023: Radbummel von Radolfzell nachKonstanz
In Radolfzell hatten wir eine etwas seltsame, aber durchaus angenehme Unterkunft im hintersten Raum eines Hauses im Industriegebiet, vorne rechts gibt es ein italienisches Lokal, hinten eine Tischlerei und dazwischen war wohl mal ein Kunstbetrieb. Frühstück gab es dort nicht, aber eine Garage für die Räder.
Britta hatte eine vielversprechende Bäckerei fast an der Route recherchiert, dorthin fuhren wir schon ziemlich früh und aßen Varianten des Eierfrühstücks.
Da wir kein besonderes Highlight an der weiteren heutigen Strecke gefunden hatten, sausten wir in einem Rutsch bis nach Konstanz. Unterwegs wunderten wir uns kurz darüber, was für Menschen sich in einem „Naturfreundehaus“ treffen. Der Radschnellweg von Westen nach Konstanz hinein führt tatsächlich leider zunächst an der Straße entlang, dann über einige Kilometer gerade neben der Bahn. Dort gibt es dann statt See auch eher einiges an Lagerhallen und Industrie zu sehen.
An der richtigen Stelle abgebogen fuhren wir über die schöne Fahrradbrücke über den Rhein in die Innenstadt von Konstanz. Von zwei Adventure Labs gleichzeitig (auf jedem Händi eins) ließen wir uns kreuz und quer durch die Altstadt lotsen.
Dann irrten wir noch mehr umher, um eine gute Eisdiele zu finden. Das klappte nur so na ja. Nachdem wir unsere geräumige Unterkunft bezogen hatten, gingen wir noch mal an den See, schwimmen, neben den spielenden Kindern des ganzen Viertels liegen und (Britta) von einer Biene gestochen werden.
15. Juli 2023 Schummeltour von Konstanz nach Überlingen
Der Plan für diesen Tag war, von Konstanz über Ludwigshafen nach Überlingen zu fahren . Dafür sprachen die sportliche Herausforderung und die Ordnung im Plan. Dagegen sprachen die Mainau und das Wetter mit ca. 37° und hoher Luftfeuchtigkeit.


16. Juli 2023: Radbummel von Überlingen nach Friedrichshafen
Schon vor dem Frühstück gingen wir die Überlingen Kakteen besuchen, denn die wohnten unserem Hotel direkt gegenüber. Dann hatten wir eigentlich nur vor, in Unteruhlbingen die Pfahlbauten anzusehen, aber… auf dem Weg dorthin kamen wir schon fast an der Kirche der Abtei Birnau vorbei, die als ein der prächtigsten in der Gegend gilt, Natürlich mussten wir hinaufsttrampeln um rein zu gucken, allerdings war dort gerade noch Gottesdienst und fotografieren innen eh verboten. Allerdings streikte hier mein Schloss: es ließ sich nicht mehr abschließen.
Auf den Plattformen der Pfahlbauten schauten wir alles an, bis Britta von den schwankenden Konstruktionen unter sich mulmig war. ür Meersburg hatten wir eine Eispause vorgesehen, das hatten wohl auch so an die 12000 andere Leute für diesen Tag geplant. Wir gingen zufällig durch das Bibelmuseum, aber wegen… siehe oben nicht durch die Burg oder das Schloss.
Als wir uns über den Badeplatz der gechillten Leute Friedrichshafen näherten, wurde es auch wieder immer voller: im Zentrum war das viertägige „Seehasenfest“ im vollen Gange.
Wir durchkreuzten die Stadt auf den Spuren der Zeppeline (natürlich ein Adventure Lab) Wir konnten unsere Hauptmahlzeit also nur im Gewimmel am Hafen nehmen, da alle anderen Lokale geschlossen hatten. Dafür kamen wir nach zwei Runden bummel über den Rummel auch noch in den Genuss, das prächtige Seehasenfeuerwerk auf dem See von der Promenade aus zu sehen- zusammen mit allen Friedrichshafenern und zahlreich extra deshalb Zugereisten.
17. Juli 2023: Radbummel von Friedrichshafen nach Lindau
In Friedrichshafen hatten wir fast das Frühstück verbummelt, da wir nicht dachten, dass es nur bis um 9:30 welches gäbe, zumal wir andererseits bis um 11:00 Zeit zum abreisen gehabt hätten. Mit Mühe bekamen wir noch was.
Dann fuhren wir los: erstmal wieder in die Stadt.
Nach einer kleinen Odyssee durch einige Sport-und Fahrradläden kauften wir im zweiten Laden ein neues Schloss, dann gingen wir ins Zeppelinmuseum. Wir verließen das Museum mit gemischten Gefühlen und bummelten per Rad nach Lindau: mit kurzen Zwischenstopps auf der Brücke über den Schussen, in Langenargen an Schloss Montfort, am Uhlandplatz in Langeargen um Kirschen zu essen, auf der Brücke über den Argen, in Wasserburg und im Lindenhofpark. Dorf fanden wir die schönste Badestelle am See. Klar und pflanzenarm.
Als wir in Lindau ankamen war es auch schon wieder Zeit nach einer Abendessenmöglichkeit zu suchen.
Auf dem letzten Ende ins Hotel machten wir noch einen Umweg zu Aldi-Süd, aber es gibt auch da keine Chili & Lime – Chips.
Die Umrundung endete am Ufer und im Sonnenuntergang, der die Häuser auf der schweizer Seite rot aufleuchten ließ.